Halstenbek steht – wie viele Kommunen – vor finanziellen Herausforderungen. Um langfristig neue Einnahmequellen zu erschließen und die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort zu fördern, wird bereits seit mehreren Jahren öffentlich über die Ausweisung neuer Gewerbeflächen diskutiert.
Ein wichtiger Schritt wurde nun am 29. September 2025 in der Sitzung der Gemeindevertretung beschlossen: Die Gemeinde wird Flächen im Bereich Lübzer Straße / Heideweg erwerben, um dort ein neues Gewerbegebiet zu entwickeln.
Als Klimabündnis Halstenbek stehen wir einer klugen und nachhaltigen Gewerbeentwicklung nicht im Wege. Im Gegenteil: Wir begrüßen die Initiative, wirtschaftliche Strukturen in unserer Gemeinde zu stärken.
Doch bei allem Optimismus darf der Blick für das große Ganze nicht verloren gehen. Während die Kosten für Ankauf und Umbau bereits feststehen, bleiben Nutzen und langfristige Auswirkungen bislang unklar. Vieles beruht auf Hoffnung, guten Absichten und mündlichen Zusagen – aber Zukunft lässt sich nicht planen, indem man auf Versprechen baut.
Was fehlt: Der Blick auf die Gesamtkosten
Bisher konzentriert sich die Diskussion vor allem auf die Entwicklung der Fläche selbst. Doch wer entscheidet, entscheidet nicht nur über Beton und Gebäude. Es geht auch um die Nebenwirkungen für Mensch, Natur und Klima – also um das, was unsere Lebensqualität tatsächlich ausmacht.
Es reicht nicht, pauschal zu sagen: „Gewerbe gut – alles gut.“
Die Wahrheit ist komplexer. Und sie betrifft uns alle.
Worum es konkret geht
Nach aktuellem Stand sollen auf dem Gelände:
- der größte Supermarkt Halstenbeks entstehen – ohne fußläufige Anbindung,
- sowie der größte Parkplatz der Gemeinde gebaut werden.
Diese Planung hat Folgen. Sollte der neue Supermarkt kommen, ist mit der Schließung bestehender Nahversorger, wie z. B. Töpfert in Krupunder, zu rechnen – mit negativen Folgen für das Ortszentrum. Die Erfahrung mit dem bereits geschlossenen Budni zeigt: Der Trend ist real.
Darüber hinaus bedeuten solche Projekte:
- mehr Verkehr,
- höheres Unfallrisiko,
- mehr Lärm, Staus und Emissionen,
– und all das steht im klaren Widerspruch zu den Klimazielen, die erst im Juli im Gemeinderat beschlossen wurden.
Halstenbek ist nicht 08/15 – wir brauchen individuelle Lösungen
Natürlich soll ein Verkehrsplan erstellt werden. Doch Mindeststandards reichen uns nicht. Halstenbek verdient zukunftsorientierte, innovative Konzepte, die Mensch, Natur und Klima mitdenken – von Anfang an.
Unser größter Wunsch ist:
👉 Eine Gewerbeentwicklung im Einklang mit Mensch, Klima und Natur.
Denn: Das Klima ist nicht „irgendwo da draußen“. Es ist das Haus, in dem wir alle leben. Es geht um Kühlung in Hitzesommern, Wassermanagement bei Starkregen, gute Luft, Biodiversität – und letztlich um unsere gemeinsame Lebensqualität.
Ein kritischer Blick auf Ökopunkte
Immer wieder werden sogenannte Ökopunkte als Ausgleichsmaßnahme ins Spiel gebracht. Doch NABU und BUND sehen diese Praxis kritisch. Oft bedeuten Ökopunkte auf dem Papier einen realen Verlust für die Natur.
Deshalb begrüßen wir ausdrücklich die von der SPD erwirkte Änderung, Ausgleichsmaßnahmen in Halstenbek selbst umzusetzen – z. B. durch die Renaturierung der alten Schlüter-Fläche.
Unsere konkreten Forderungen:
✅ Gewerbeentwicklung ja – aber klimafreundlich.
✅ Anreize und Verpflichtungen für Unternehmen zum klimafreundlichen Bauen
✅ Förderung der Elektromobilität inkl. öffentlicher Schnellladesäulen
✅ Solaranlagen auf Dächern und Parkplätzen verpflichtend
✅ Verkehrsberuhigung im Heideweg und auf der Lübzer Straße
✅ Ausbau der Rad- und Fußwegeinfrastruktur rund um das Gewerbegebiet
✅ Transparente Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger
Unser Appell:
Jeder Bau hat Auswirkungen – das ist unbestreitbar.
Doch entscheidend ist, wie wir bauen.
Und ob wir die Schäden im Einklang mit Mensch und Natur verantwortungsvoll ausgleichen.
👉 Gestalten wir gemeinsam ein Halstenbek, das wirtschaftlich stark, sozial tragfähig und ökologisch zukunftssicher ist.
Wir sind bereit für die Diskussion – im Dialog mit Verwaltung, Politik und der Öffentlichkeit.